Auslosung für die WM 26: Japan in einer anspruchsvollen Gruppe F mit den Niederlanden und Tunesien
Die Gruppen für die FIFA-Weltmeisterschaft 2026 in Nord- und Mittelamerika stehen fest. Die japanische Nationalmannschaft, die SAMURAI BLUE, wurde in die Gruppe F gelost – zusammen mit den Niederlanden, dem Sieger des UEFA-Play-off-Weges B und Tunesien. Zwischen einer europäischen Topnation und einem unangenehmen Gegner aus Nordafrika wartet auf Japan eine echte „Herausforderungsgruppe“, in der es um die fünfte Achtelfinal-Teilnahme in Folge und den lange ersehnten Sprung darüber hinaus geht.
Bundestrainer Hajime Moriyasu sagte nach der Auslosung: „Es ist eine sehr schwere Gruppe, aber wir wollen unser Wachstum zeigen und jedem Gegner mit Respekt begegnen.“ Nach den Siegen gegen Deutschland und Spanien bei der WM 2022 in Katar stellt sich nun die Frage, ob Japan erneut für Schlagzeilen sorgen kann – diesmal in einer Gruppe, in der jedes Spiel ein Härtetest wird.
Gruppe F im Überblick – Japans Ausgangslage
So setzt sich die Gruppe F zusammen:
| Position | Team | Konföderation | Wichtigste Erfolge |
|---|---|---|---|
| F1 | Niederlande | UEFA | Dreimaliger WM-Zweiter; eine der offensivstärksten Traditionsmannschaften Europas. |
| F2 | Japan | AFC | Acht WM-Teilnahmen in Serie; zweimal nacheinander im Achtelfinale. |
| F3 | Sieger UEFA-Play-off B | UEFA | Einer aus Ukraine, Schweden, Polen oder Albanien. |
| F4 | Tunesien | CAF | Zum sechsten Mal bei einer WM; kompakte Mannschaft aus Nordafrika. |
Der Play-off-Weg B in Europa wird von Ukraine, Schweden, Polen und Albanien ausgespielt. Auf dem Papier gelten die Niederlande als Favorit auf Platz eins, während Japan, der Play-off-Sieger und Tunesien um Rang zwei kämpfen. Gleichzeitig haben die jüngsten Erfolge der Japaner – insbesondere die Siege gegen Deutschland und Spanien – gezeigt, dass diese Mannschaft inzwischen in der Lage ist, europäische Spitzenteams zu bezwingen.
Insgesamt weist Japan gegen europäische Teams eine Bilanz von 38 Siegen, 24 Unentschieden und 56 Niederlagen in 118 A-Länderspielen auf (Stand November 2025). Auch wenn das noch negativ ist, steigt die Zahl der Siege gegen Topnationen stetig an – ein Zeichen für die Entwicklung hin zu einem Team, das Spiele gegen höher eingestufte Gegner immer häufiger für sich entscheidet.
Niederlande vs. Japan – was die Vergangenheit lehrt
Als mögliches Schlüsselspiel der Gruppe F gilt das Duell mit den Niederlanden, einem der großen Titelfavoriten. In drei A-Länderspielen gegen Oranje lautet Japans Bilanz 0 Siege, 1 Unentschieden und 2 Niederlagen (2:6 Tore).
Bei der WM 2010 in Südafrika verlor Japan in der Gruppenphase mit 0:1, nachdem Wesley Sneijder mit einem Distanzschuss traf. In einem Freundschaftsspiel 2013 gelang es Japan hingegen, einen 0:2-Rückstand in ein 2:2 zu verwandeln – ein Spiel, das als Beispiel dafür gilt, wie Japan auch gegen europäische Topteams Ballbesitz und Initiative übernehmen kann.
Die aktuelle niederländische Mannschaft kombiniert ihre traditionelle Ballbesitz-Philosophie mit hohem Tempo in Umschaltsituationen und großer individueller Klasse. Für Japan wird es entscheidend sein, nicht nur tief zu verteidigen, sondern Phasen des hohen Pressings mit sicherem Passspiel zwischen den Linien zu verbinden.
Tunesien – Erinnerungen zwischen Erfolg und Enttäuschung
Tunesien nimmt in der Geschichte des japanischen Fußballs einen besonderen Platz ein. Bei der WM 2002 in Japan/Korea sicherte sich Japan mit einem 2:0-Sieg über Tunesien im letzten Gruppenspiel erstmals den Einzug in die K.-o.-Phase einer WM. Im Finale des Kirin Cups 2022 setzte es jedoch eine deutliche 0:3-Niederlage – eine mahnende Erinnerung an die Gefährlichkeit nordafrikanischer Teams.
Insgesamt steht die Bilanz bei 5 Siegen, 0 Unentschieden und 1 Niederlage. Gleichwohl zeigen die letzten direkten Duelle, dass Tunesiens kompakte Defensive und schnelle Konter Japan immer wieder vor Probleme stellen.
Die große Unbekannte: Sieger des Play-off-Wegs B
Der Platz F3 geht an den Sieger des UEFA-Play-off-Wegs B, der zwischen Ukraine, Schweden, Polen und Albanien ausgespielt wird. Ukraine steht für eine Mischung aus Physis und Technik, Schweden für Kopfballstärke und Standards, Polen für Effizienz im Abschluss und Albanien wäre im Fall einer Qualifikation das gänzlich unbekannte Element.
Japans A-Länderspielbilanz gegen diese vier Nationen (Stand November 2025):
| Gegner | Spiele | S | U | N | TS | TG |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Ukraine | 3 | 1 | 0 | 2 | 2 | 3 |
| Schweden | 4 | 0 | 2 | 2 | 4 | 5 |
| Polen | 3 | 2 | 0 | 1 | 7 | 1 |
| Albanien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Schlüssel zum Weiterkommen: Auftaktspiel und Belastungssteuerung
In der Gruppenphase der WM 26 bestreiten alle Teams drei Partien, bevor die ersten beiden sowie die besten Gruppendritten weiterkommen. Realistisch dürfte das Ziel Japans sein, aus den Duellen mit Tunesien und dem Play-off-Sieger mindestens vier Punkte zu holen und nach Möglichkeit auch gegen die Niederlande zu punkten.
Besonders wichtig wird das Auftaktspiel. Egal, ob der erste Gegner Tunesien oder der Play-off-Sieger ist – Japan wird mit dem Ansatz „nicht verlieren“ starten müssen, ohne dabei den Mut zu verlieren, in der Schlussphase auf Sieg zu spielen. In Katar 2022 waren es gerade die dramatische Wende gegen Deutschland und der Doppelschlag gegen Spanien, die Japans Stärke im „Game Management“ eindrucksvoll unterstrichen.
Ein weiterer Faktor ist die Belastungssteuerung. Da immer mehr Spieler in europäischen Ligen aktiv sind, steigt das Risiko, erschöpft ins Turnier zu gehen. Eine kluge Rotation, die nach Positionen und Gegnerprofil geplant ist, könnte den Unterschied ausmachen.
Kann Moriyasus Japan die „Todesgruppe F“ überstehen?
Eine Gruppe mit den Niederlanden, Tunesien und einem starken europäischen Play-off-Sieger ist alles andere als einfach – viele werden sie als „Todesgruppe“ bezeichnen. Doch die jüngere Vergangenheit zeigt, dass Japan durchaus in der Lage ist, Favoriten zu stürzen.
Mit einer sich wandelnden Generation, angeführt von Offensivspielern wie Takefusa Kubo, Kaoru Mitoma und Ayase Ueda sowie neuen Gesichtern aus der J.League, wächst das Potenzial der SAMURAI BLUE stetig. Gelingt es, sowohl den Spielaufbau als auch das hohe Pressing weiter zu verfeinern und das Bild eines „Japan, das mit und ohne Ball gefährlich ist“ zu festigen, dann ist der Sprung in die K.-o.-Phase und vielleicht sogar ins Viertelfinale ein realistisches Ziel.
Atmosphäre der Auslosung – offizielle Kanäle auf X und YouTube
Wer die Stimmung der Auslosung nacherleben möchte, sollte einen Blick auf die offiziellen Beiträge der Verbände werfen:
„Japan ist in Gruppe F! FIFA World Cup 26 Auslosung live“
@jfa_samuraiblue auf X sowie Übertragungen bei NHK, DAZN und auf dem offiziellen FIFA-YouTube-Kanal.
