WINTER NOTE | Welche „Hausaufgaben“ Quad-God in Nagoya hinterließ – Malinins Weltrekord-Kür und die 300-Punkte-Ära der beiden japanischen Herren

WINTERSPORT

2025年12月9日

„Quad God“ verändert die Luft in Nagoya mit einer neuen Vier-Minuten-Kür

Die Stimmung in der IG Arena in Nagoya kippte in dem Moment, als ein 22-jähriger US-Amerikaner zur Mitte des Eises fuhr. Im Herren-Wettbewerb der ISU Grand Prix Final 2025 (4.–6. Dezember / Nagoya, IG Arena) zeigte Ilia Malinin eine Kür, die sich wie ein Stück Sportgeschichte anfühlte.

In seinem Kürprogramm „A Voice“ sprang Malinin eine noch nie dagewesene Konfiguration von sieben Vierfachsprüngen in sechs verschiedenen Ausführungen – unter anderem einen Vierfach-Flip, den Vierfach-Axel, zwei Vierfach-Lutz, dazu Vierfach-Loop, -Toeloop und -Salchow. Er stand alle Sprünge sicher und hatte am Ende sogar noch genug Kraft für einen Backflip.

Das ergab 238,24 Punkte in der Kür, einen neuen Weltrekord, und 332,29 Punkte in der Gesamtwertung – gleichzeitig sein dritter Sieg in Folge beim Grand Prix Final. Vom dritten Platz nach dem Kurzprogramm aus holte er den Titel in beeindruckender Manier; viele Zuschauer hatten das Gefühl, einem „Moment für die Geschichtsbücher“ beigewohnt zu haben.

In der Pressekonferenz sprach Malinin von „einer meiner besten Kürläufe überhaupt“ und bedankte sich bei den japanischen Fans für die Unterstützung. Zu Beginn der Olympia-Saison auf dem Weg nach Mailand-Cortina 2026 zeigte der „Quad God“ eindrucksvoll, dass er noch einmal ein neues Niveau erreicht hat.

„A Voice“ – ein Konzeptprogramm, das Malinins Geschichte erzählt

„A Voice“ ist ein Konzeptprogramm, das drei Musikstücke mit Malinins eigener Erzählstimme verbindet. Seine langjährige Choreografin Shae-Lynn Bourne hat eine Kür entworfen, die gewissermaßen 14 Jahre Eiskunstlaufkarriere in einer Darbietung bündelt.

Betrachtet man nur den technischen Inhalt, ist die Schwierigkeit nahezu beispiellos. Doch die Kür von Nagoya war weit mehr als eine Aneinanderreihung von Vierfachsprüngen. Von der ruhigen Einleitung über die Phase der Quad-Salven bis hin zum Backflip am Schluss entwickelte sich ein Spannungsbogen, der das gesamte Stadion in die Geschichte des Programms hineinzog. Man kann sagen, dass diese Kür einen neuen Weg für das Herren-Eiskunstlaufen aufgezeigt hat, in dem extreme Schwierigkeit und erzählerische Dichte zusammenfinden.

Malinin hatte schon früher erklärt, dass er das Grand Prix Final als Bühne nutzt, um neue Elemente und Abläufe zu testen. Die Sieben-Quad-Konfiguration war zugleich ein Experiment für die Olympia-Saison und eine Botschaft: „Bis hierhin kann ich gehen.“

Zwei Japaner mit neuen Erkenntnissen – Kagiyama Yuma und Shun Sato

Die magische Nacht von Nagoya gehörte jedoch nicht allein Malinin. Auch die Japaner Yuma Kagiyama und Shun Sato zogen viel Positives aus diesem Wettkampf.

Kagiyama erzielte im Kurzprogramm 108,77 Punkte und lag damit zunächst in Führung. In der Kür zu „Turandot“ unterliefen ihm keine groben Fehler, er erhielt 193,64 Punkte und erreichte mit insgesamt 302,41 Punkten erstmals in seiner Seniorenlaufbahn die 300-Punkte-Marke. Damit wurde er Zweiter. Obwohl er technisch noch Luft nach oben hat, ist allein die Tatsache, dass er die 300 Punkte bereits übertroffen hat, ein wichtiger Vertrauensschub für den japanischen Leitwolf.

Sato kam auf 98,06 Punkte im Kurzprogramm und 194,02 Punkte in der Kür, insgesamt 292,08 Punkte und die Bronzemedaille. Im besonderen Druck eines Großereignisses blieb er seinem eigenen Stil treu. Vor allem in der Kür fiel auf, wie er nach und nach die Kontrolle über die Atmosphäre im Stadion übernahm – ein Zeichen dafür, dass er nun auf einem Niveau angekommen ist, auf dem ein Platz auf dem WM-Podium realistisch ist.

Malinin mit 332,29, Kagiyama mit über 300 und Sato mit knapp 292 Punkten: Auf dem Papier ist der Abstand weiterhin deutlich, aber er wirkt nicht mehr unerreichbar. Dieses Gefühl von „noch weit, aber nicht mehr unendlich weit entfernt“ beschreibt die Situation im Herrenfeld dieser Grand Prix Final sehr treffend.

Endergebnis Herren (laut ISU)

Die offiziellen ISU-Protokolle für den Herren-Wettbewerb beim Grand Prix Final 2025 (6. Dezember 2025) ergeben folgendes Klassement:

PlatzLäuferNationKPKürGesamt
1Ilia MalininUSA94,05238,24332,29
2Yuma KagiyamaJPN108,77193,64302,41
3Shun SatoJPN98,06194,02292,08
4Daniel GrasslITA94,00194,72288,72
5Adam Siao Him FaFRA258,64
6Mikhail ShaidorovKAZ242,19

*Daten nach den offiziellen Ergebnissen der ISU (ISU Grand Prix Final 2025 Men, Stand 6. Dezember 2025).

„Diese Nacht“ in den offiziellen Social-Media-Posts

Auf X (Twitter) fasste der offizielle ISU-Account die Kür von Nagoya mit Worten wie „Rekord, dritter Titel, Quad-God-Status bestätigt. Ilia Malinin herrscht erneut in Nagoya“ zusammen und verlinkte ausführliche Berichte und Fotostrecken. In den Antworten fanden sich zahlreiche staunende Reaktionen von Fans aus aller Welt.

Yuma Kagiyama bedankte sich seinerseits in einem Post bei den Fans und schrieb darüber, wie sehr ihm das Laufen in Nagoya Selbstvertrauen gegeben habe, dass die Unterstützung im Stadion sich „wie ein Traum“ angefühlt habe und dass seine Ziele dennoch noch höher lägen.

Der offizielle Team-Japan-Account stellte die Grand Prix Final als „Gipfeltreffen, bei dem nur die sechs Besten der sechs Grand Prix-Stationen starten dürfen“ vor und forderte die Fans auf, den Wettkampf des Weltklassefeldes auf heimischem Eis genau zu verfolgen.

Hausaufgaben auf dem Weg nach Mailand-Cortina

Der Herrensport ist nun endgültig in eine Ära eingetreten, in der man in einem einzigen Wettbewerb sowohl eine Kür mit sieben Vierfachsprüngen als auch japanische Läufer mit über 300 Punkten sehen kann. Malinins außergewöhnliche Kür in Nagoya hat die Messlatte für den olympischen Goldkampf bei den Spielen in Mailand-Cortina 2026 deutlich nach oben verschoben.

Gleichzeitig war dieses Grand Prix Final für Kagiyama und Sato eine Gelegenheit, ihre eigenen Stärken und ihre Baustellen klar zu erkennen – sei es in Technik, Choreografie oder mentaler Stabilität. Die spannende Frage lautet nun, wie weit die beiden den Abstand zum „Quad God“ verringern und ob sie ihn eines Tages vielleicht sogar überholen können.

Die Bilder von Nagoya sind damit nur der Prolog. Als WINTER NOTE werden wir den Weg der japanischen Läufer – und die Entwicklung von Malinin – weiter begleiten, während die Geschichte Richtung Mailand-Cortina weitergeschrieben wird.